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Maud Breisach

Obwohl ich zuerst mit dem Klavierspiel begonnen habe, sind es doch die ersten Geigenstunden, die mir bis heute in leuchtender Erinnerung geblieben sind. Dabei war es reiner Zufall, dass ich mit dem Geige spielen begonnen habe: meine erste Lehrerin Waltraud Mayer in München, wo ich geboren und aufgewachsen bin, hat Geige und Klavier unterrichtet, ebenfalls nach der Suzuki-Methode. Vor meiner Klavierstunde hatte immer ein kleiner Junge seine Geigenstunde, dieser kurze Eindruck war ausreichend, um meine Liebe zu entfachen und meine Mutter fortan zu bearbeiten, dass ich auch Geige spielen möchte. Damals war ich 6 Jahre alt und seit meiner ersten Geigenstunde habe ich jedem erzählt, dass ich Geigerin werde. Der Weg dorthin war natürlich um einiges kurvenreicher und mit vielen teils turbulenten Berg und Talfahrten verbunden, also doch etwas anders als ich mir das als kleines Mädchen vorgestellt habe und, aus heutiger Sicht muss ich sagen, im Grunde kommt man nie an. Das ist für mich aber auch das reizvolle, schöne und befriedigende an diesem Beruf. Auch das Unterrichten, die Vermittlung der Grundlagen des Geigenspiels an Kinder, hat mein eigenes Geigenspiel maßgeblich beeinflusst und bereichert.

Nach einer eher holprigen Schulkarriere habe ich schließlich das Gymnasium in München vorzeitig verlassen, um in Salzburg am Mozarteum bei Prof. Hermann Kienzl und Prof. Jürgen Geise mein Studium zu beginnen. Ein paar Jahre später und mit wachsender Sehnsucht die Salzburger Idylle zu verlassen und wieder in das Großstadt-Leben einzutauchen, habe ich zur Fortsetzung des Studiums in die Klasse von Prof. Klaus Maetzl an die Universität für Musik in Wien gewechselt. Hier bin ich auch erstmals mit der Barockvioline und damit auch mit der historischen Aufführungspraxis in Kontakt gekommen; was mir den Impuls gegeben hat, ergänzend zum Hauptfach Barockvioline bei Prof. Hiro Kurosaki zu studieren.

Gegen Ende meines Studiums habe ich die Suzuki-Lehrer Ausbildung am Deutschen Suzuki-Institut in Hof gemacht. Was insofern sehr interessant war für mich, da ich bis dato ja nur die Suzuki-Methode aus der Perspektive der Schülerin bzw. aus kindlicher Sicht kannte. Zusätzlich habe ich später noch die Weiterbildung zu "Musical-Garden" besucht, eine Methode auf Basis des Suzuki-Repertoires, adaptiert als nicht-instrumentale rhythmisch-musikalische Förderung für die Jüngsten.

Die Geige hat mir schon seit meiner Schul- und Studeinzeit viele Reisen im Rahmen von Tourneen mit diversen Ensembles und Orchestern ermöglicht, was ich schon immer als echtes Privileg empfunden habe. Es waren auch immer wieder Länder und Orte dabei, an die ich wohl ohne Geige nie gekommen wäre, wie Tinerkouk in der algerischen Sahara, nach Äthiopien, in den Sudan, nach Laos, Albanien, China, Japan.... aber natürlich  auch an viele Orte, die für uns kulturell und geografisch näher sind.

Ich habe mich auch einige Jahre dem Abenteuer "Geigerin im Sinfonie-Orchester" gewidmet, wo ich als Langzeit-Substitutin engagiert war, namentlich beim Tonkünstler Orchester, das hauptsächlich im Wiener Musikverein, dem Festspielhaus Sankt Pölten und während der Sommermonate in Grafenegg auftritt. Diese Zeit war sehr lehrreich und wichtig für mich, weil ich viel an Orchester-Praxis sammeln konnte. Aber ich habe auch festgestellt, dass ich mich in der freien Orchester-Szene und dort vor allem bei der Historischen Aufführungspraxis sowohl stilistisch als auch emotional mehr beheimatet fühle. Dort musiziere ich regelmässig u.a. mit dem Concilium musicum Wien, der Academia Allegro Vivo, dem Orchester 1756 und der Wiener Akademie.

Zu meinem  privaten Geigenunterricht, der glücklicherweise seit 2018 in meinem eigenen Musikstudio stattfinden kann,  betreue ich eine Geigenklasse an der Montessori-Schule in Hütteldorf.

Ich bin Mutter einer 13 jährigen Tochter und einem (Cello spielendem) 10 jährigen Sohn.

 

 

Maud Breisach (2015)

Maud Breisach (2015)

Ein Souvenir aus Kindertagen...